balcony stories

balcony stories | 2024
mixed media | 100 x 140 x 50 cm

balcony stories | 2025
mixed media | each 90 x 100 x 13 cm

Der Balkon, historisch ein Ort von vielfältiger Bedeutung – sei es als politische Bühne oder als Symbol für das urbane Leben – wird in Florian Hubers Installation „Balcony Stories“ neu interpretiert. Huber betrachtet den Balkon als Schnittstelle zwischen dem privaten und dem öffentlichen Raum, an dem das individuelle Zuhause in ein kollektives städtisches Gefüge eingebettet wird. Indem er jedoch sowohl die Wohnung hinter dem Balkon als auch die umgebende Umwelt entfernt, entzieht Huber dem Balkon seine übliche Schwellenfunktion und schafft einen losen Übergangsraum ohne feste Definition oder Bestimmung. In einer Zeit zunehmender Vereinzelung durch die digitale Gesellschaft, fortschreitender Urbanisierung und unter den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie wird der Balkon in „Balcony Stories“ zur Metapher für die Ambiguität der sich verändernden sozialen Strukturen unserer Zeit. Die erste Iteration der Serie präsentiert einen französischen Balkon, der vollständig mit Bierkästen und Eimern gefüllt ist. Die lieblich geschwungenen Streben des Balkons symbolisieren kleinbürgerliche Herrschaftsfantasien, die jedoch im Alltäglichen unter anderem durch die profanen Bierkästen und eingegangenen Blumen entzaubert werden. Der Balkon, einst als Rückzugsort gedacht, wird so zum Abstellraum degradiert.

Text: Maxim Lewandowski